Finanzielle Beteiligung an Olympiabewerbung überdenken
Halle, 19. Januar 2004
Anlässlich der Vorstellung des Leipziger Olympia-Bewerbungskonzeptes erklärt Oliver Paulsen, Vorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Halle und dem Saalkreis:
Es ist empörend, wie mit den ohnehin knappen Geldern der Bürgerinnen und Bürger der Saalestadt umgegangen wird. Die Rückschritte, die in den Versprechungen bei einer Betetiligung der Stadt Halle an den Olympischen Spielen 2012 gemacht wurden, sind ebenso beachtlich wie umverschämt. Von möglichen Vorrundenspielen unter anderem im Wassersportbereich blieben zunächst nur die Vorrundespiele im Fußballwettbewerb übrig, die nun im neuesten Bewerbungskonzept auch noch gestrichen wurden. Was bleibt, ist eine Beteiligung unserer Stadt als „Sporthotel“.
Halle hat hunderttausende Euro in die Leipziger Olympia-Bewerbung gesteckt – bisher! Die Zuteilung des wenig nachhaltigen Beitrags der Bereitstellung von 2000 Hotelbetten ist dafür – vorsichtig ausgedrückt – etwas wenig. Die Frage, welche Nachnutzungskonzepte es für diese große Bettenanzahl gibt, bleibt zudem unbeantwortet. Spätestens jetzt müssten die Oberbürgermeisterin und die verantwortlichen im Stadtrat das Maß des finanziellen Engagements der Stadt Halle überdenken.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Halle und dem Saalkreis haben schon zu Beginn der Bewerbungsphase vor einer finanziellen Überlastung unserer Stadt gewarnt. Mit ein bisschen Weitsicht und logischem Sachverstand hätte diese Investitionspleite vermieden werden können. Weitere finanzielle Luftnummern kann und darf sich Halle nicht leisten. Daher plädiere ich lieber für ein Ende mit Schrecken, als für ein Schrecken ohne Ende: Halle benötigt Investitionen in Schulen und Bildung, nicht in überdimensionierte Großprojekte.
Die Chance dafür besteht in nächster Zeit auch in der Streichung des geplanten neuen Fußballstadions. Für viel Geld ein neues und überdimensioniertes Stadion zu bauen, für das jetzt der letzte sinnvolle Nutzungszweck weggefallen ist, ist reine Geldverschwendung. Wie Halles Oympiabeauftragter zu hoffen, es fände sich schon eine Verwendung, wenn es erst einmal fertiggestellt ist, ist in höchstem Maße unverantwortlich, fahrlässig und weltfremd.