Verkehrszählung beweist Unnötigkeit der A143

Pressemitteilung

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Halle (Saale) sind erstaunt über die Schlussfolgerung, die sich für den halleschen Beigeordneten für Planen und Bauen aus den Ergebnissen der jüngsten Verkehrszählung vom 06. Mai 2009 ergeben. Laut Medienberichten habe sich dabei gezeigt, dass nicht nur deutlich weniger Fahrzeuge als erwartet die Hochstraße passieren, sondern dass auch der Durchgangsverkehr mit nur elf Prozent zu Buche schlage. Der Beigeordnete Thomas Pohlack hatte angesichts dieser Ergebnisse erklärt, dass die A143 (Westumfahrung Halle) dennoch dringend gebaut werden müsse. Hierzu erklärt Oliver Paulsen, Vorsitzender der Bündnisgrünen in Halle:

„Die Ergebnisse der Verkehrszählung haben eindeutig ergeben, was BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schon seit langem fordern: der Bau der A143 ist unnötig, da eine Entlastungsfunktion der Stadt Halle vom Durchgangsverkehr nicht nachweisbar ist. Angesichts eines Anteils von nur einem Zehntel am Gesamtaufkommen auf der Ost-West-Achse hat der Durchgangsverkehr nur eine untergeordnete Bedeutung. Wie der Beigeordnete nach dem Wegfall des zentralen Arguments für den Bau dennoch zu der Schlussfolgerung kommt, der Autobahnabschnitt A143 müsse dringend gebaut werden, erschließt sich wohl nur ihm selber.

Die Westumfahrung Halles durch die A143 bleibt ein verkehrspolitisches (Hundert)Millionengrab, das weder Verkehr in Halle vermeidet noch in relevantem Umfang für den Regional- und Fernverkehr eine Verkürzung der Fahrzeiten Richtung Norden und Osten bringt. Die Zerstörung des wertvollen FFH Gebietes “Unteres Saaletal” sollte uns diese A143 nicht wert sein.

Für Halle selber ergibt sich nach der Auswertung der Verkehrszählung eine klare Priorität, da man den innerstädtischen Verkehr wie auch den Quell- und Zielverkehr von und nach Halle nicht mit den Bau weiterer und noch größerer Straßen in den Griff bekommt. Vielmehr müssen alle Alternativen zur Fahrt mit dem eigenen PKW gestärkt werden. An erster Stelle steht hierbei die Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs, der in den letzten Jahren bis zum Substanzverlust zusammengekürzt wurde. Aber auch die Stärkung des Radverkehrs sowie Konzepte zur Verkehrsvermeidung müssen verstärkt in den Blick genommen werden.

Ich fordere die Stadtverwaltung auf, im Sinne einer bedarfsgerechten Entwicklung der Verkehrswege und in Anbetracht der Haushaltsspielräume sowie mit Rücksicht auf Natur und Landschaft die Ergebnisse dieser selber in Auftrag gegebene Studie ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln.“