Volle Hütte beim Cem-Slam mit Cem Özdemir

Am Dienstag warfen über 150 Leute in lockerer Atmosphäre gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cem Özdemir, beim „Cem-Slam“ einen Blick hinter die Kulissen der Politik. Moderiert wurde der Talk im TURM Halle von Tobias Glufke und Romy Höhne. Im interaktiven Format stand der Grünen-Chef dabei den Moderator*innen und dem Publikum Rede und Antwort. Cem Özdemir wusste dabei auch mit einem spontanen (un)politischen Slam-Text zu überzeugen.

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Lieber auf der Straße als im Sitzungszimmer
Cem Özdemir zeigte sich am Wohnzimmertisch schlagfertig und eloquent zugleich. Sitzungen findet der Bundesvorsitzende der Grünen eher anstrengend; viel lieber ist er beim Wahlkampf auf der Straße dabei und führt direkte Gespräche mit den Menschen vor Ort (so wie übrigens auch am Dienstag vor dem Slam in der Hallenser Innenstadt). Auf die Frage nach Hasskommentaren im Netz beklagte er eine Verrohung der Debattenkultur. Ein besseres Miteinander im Netz sei hier – wie auch ein konsequenteres Vorgehen von Betreibern wie Facebook und den Strafverfolgungsbehörden – gefragt.
Muss man Grün wählen, um Merkel in der Flüchtlingspolitik zu stützen?
Özdemir parierte auch die Frage, ob Angela Merkel nicht die bessere Grüne sei. Er entgegnete, dass er Merkel in vielen Punkten deutlich kritisierte, etwa in der Türkeipolitik und Lampedusa-Frage, wo Angela Merkel genau das Gegenteil der grünen Position vertrete. Daher empfehle er mit den Grünen immer das Original für eine offene Gesellschaft und der Durchsetzung von Menschenrechten.
Gesprächsatmosphäre im Stile einer 60er Jahre-TV-Show
Während die Themen der Veranstaltung im TURM Halle hochaktuell waren, erinnerte der „Cem-Slam“ optisch und atmosphärisch an TV-Shows der 60er Jahre. Die Moderator*innen und Cem konsumierten regionales Bier und andere alkoholische Spezialitäten und verschenkten diese auch an die Fragensteller*innen.
Brauchen wir eine UN-Blauhelmmission in Sachsen?
Die Frage nach einer Blauhelmmission für das von rechtsextremen Übergriffen betroffene Sachsen sorgte für einige Lacher. Özdemir mahnte aber dazu, das Versagen der sächsischen Staatsregierung im Kampf gegen Rechtsextremismus deutlich zu kritisieren und dafür zu sorgen, dass auch die Polizei die Verfassung schütze. In der Verantwortung sieht der Grünen-Chef hier Ministerpräsident Tillich und die sächsische CDU, die das Problem viel zu lange ignoriert habe.
Slam-Sessions von Jan-Hendrik Heyne und Melanie Ranft
Abgerundet wurde das Format von Slams des mehrmachen Landesmeisters Jan-Henrik Heyne und der Stadträtin Melanie Ranft. Heyne skizzierte pointiert seine Begegnung mit Nazis in Magdeburg, während Melanie Ranft mit einem politischen Text zu grünen Zielen für eine offene Gesellschaft das Publikum zu überzeugen wusste.