Zum globalen Suizidpräventionstag und anlässlich der CSD-Woche in Halle sagt die Direktkandidatin von Bündnis 90/ Die Grünen Halle (Saale) und Kinder- und Jugendpsychologin, Dr. Inés Brock:
„Seit Beginn der Pandemie steht die körperliche Gesundheit von Menschen und die Verhinderung von Todesfällen ganz oben auf der politischen Agenda. Gesundheit ist aber weit mehr als die Abwesenheit körperlicher Erkrankungen.
Die seelische Gesundheit ist ein wesentlicher Teil der Lebensqualität aller. Das psychische Wohlbefinden ist in einigen Altersgruppen dramatisch gesunken. Die Copsy-Studie berichtete, dass fast jedes dritte Kind auch zehn Monate nach Beginn der Pandemie noch unter psychischen Auffälligkeiten litt. Auch Eltern – darunter insbesondere Mütter – sind belastet, dies betrifft insbesondere Alleinerziehende und Familien in schwierigen Lebensverhältnissen. Psychische Folgeerkrankungen wie Angststörungen und Depression erhöhen das Suizidrisiko. Suizid ist immer noch die häufigste Todesursache unter Jugendlichen. Das Risiko suizidalen Verhaltens bei LGBTIQ*-Jugendlichen erhöht sich nochmals signifikant.
Prävention ist daher wichtiger denn je. In der Pandemie sind viele gesundheitliche und zivilgesellschaftliche Pfeiler der Suizidprävention weggefallen oder waren nur noch eingeschränkt erreichbar. Schutzräume für besonders vulnerable Gruppen wie die LGBTIQ*-Community, Jugendliche und chronisch Kranke haben sich geschlossen.
Daher fordern wir Grüne zum Suizidpräventionstag einen Ausbau der niedrigschwelligen Präventionsarbeit zum Beispiel durch mehr Personal in Beratungsstellen und der bedarfsgerechten psychotherapeutischen Versorgung für Kinder, Jugendliche, Frauen, Eltern und queere Menschen. Wir wollen mehr Kassenzulassungen schaffen, um die Zahl ambulanter Therapieplätze deutlich und gemeindenah zu erhöhen. Ein Beratungs- oder Therapieplatz darf keine Mangelware sein, denn die Corona-Pandemie macht deutlicher denn je: Mentale Gesundheit geht uns alle an!“